Stationäre Pflege (Pflegeheime)

Nicht mehr als 13 Prozent aller Pflegegeldbezieher werden stationär betreut.

Zu den regionalen Auslastungen  der Pflegeheime liegen keine Statistiken vor. So kann es durchaus Unter- wie auch Überbelastungen geben. Die mancherorts kolportierten langen Wartezeiten für eine Aufnahme in ein Pflegeheim haben aber eher nur anekdotischen Charakter.

Im Gegensatz zu anderen Ländern wird aber die finanzielle Belastung aufgrund einer stationären Aufnahme kaum wahrgenommen.

Nicht mehr als 15 Prozent der Befragten in der bereits mehrfach zitierten Angehörigen-Studie empfanden die finanzielle Belastung als sehr stark bzw. als stark. Dies sind wahrscheinlich jene Befragten, die einen höheren Eigenanteil leisten müssen, da der/die Pflegebedürftige noch nicht jene Pflegestufe, die für eine Aufnahme in ein Pflegeheim erforderlich ist, erreicht hat.       

Die Betriebskosten der Pflegeheime werden wie folgt finanziert:  

  • Zuerst werden Pensionsbezüge und Pflegegeld der Pflegebedürftigen – und zwar bis zu 80 Prozent – herangezogen.
  • Besteht weiterhin ein Finanzierungsbedarf, dann springt die öffentliche Hand ein.
  • Bis vor wenigen Jahren gab es noch einen „Patientenregress“, der darin bestand, dass auch das Vermögen des Pflegebedürftigen zur Deckung herangezogen wurde. Dieser Regress wurde aber dadurch umgangen, indem das Vermögen des Pflegebedürftigen (in der Regel eine Immobilie) fristgerecht verschenkt wurde. 
  • Abgeschafft wurde auch der sogenannte „Kinderregress“. D. h. dass auch die leiblichen Kinder einen Pflegebeitrag für ihre Altvorderen zu leisten hatten.
  • Ein „Ehepartner-Regress“ besteht aber in unterschiedlicher Form noch weiterhin.

Eine Anwartschaft auf einen Pflegeplatz in einem Pflegeheim in Wien kann man ab Pflegestufe vier erwirken, in anderen Bundesländern bereits ab Pflegstufe drei!

In den österreichischen Pflegeheimen – so Dr. Pichlbauer, der österreichische Gesundheitsexperte – gibt es keine aktivierende Pflege(!)  bzw. ist viel zu wenig davon zu finden. Dort werden die Alten zunächst „ins Bett“ (Volksanwaltschaft 2017) und danach „in den Tod gepflegt“!

Der durchschnittliche Aufenthalt eines Pflegebedürftigen in einem Pflegeheim liegt bei ungefähr zwei Jahren. Man geht eigentlich in Österreich in ein Pflegeheim, um zu sterben! Das ist eine traurige Tatsache!

Zurück zur Angehörigenpflege-Studie

In dieser Angehörigenpflegestudie wurden aber nicht nur die pflegenden Angehörigen einer ausführlichen schriftlichen Befragung unterzogen, sondern auch jene Angehörige, die ihre Eltern oder Partner in einem Pflegeheim untergebracht haben.

  1. Wünsche Angehöriger bezüglich stationärer Pflege 

Mittels einer offenen  Frage wurden die pflegenden Angehörigen gebeten, ihr wichtigstes Anliegen in Bezug auf  Pflege- und Betreuung frei zu äußern.

Die Frage lautete: „ Wenn Sie einen Wunsch hinsichtlich Pflege- und Betreuung Ihrer pflegebedürftigen Angehörigen in Pflegeheimen frei hätten. Welcher wäre das?“

Der am häufigsten angeführte Wunsch (38 Prozent der Nennungen) bezog sich auf „mehr Personal“. 16 Prozent wünschten sich ein besseres Pflegeangebot. 13 Prozent sprachen konkrete Verbesserungen im Pflegeheim an. Den Wunsch nach mehr „Information und Aufklärung“ führten sechs Prozent der Befragten ins Treffen. Jeweils fünf Prozent äußerten den Wunsch nach „besserer medizinischer Versorgung“, nach „anderer finanzieller Unterstützung“ und nach einer „Verbesserung der psychischen und sozialen Situation“. Schlussendlich gaben vier Prozent an, dass sie sich „weniger Bürokratie“ wünschen. Und nicht mehr als zehn Prozent sahen kein Verbesserungspotenzial.  

B. Wünsche hinsichtlich eigener Pflege im Bedarfsfall

Für sich selbst wünschte man sich am häufigsten die Nutzung alternativer Wohnformen (36 Prozent), gefolgt von einem Mix aus Angehörigenpflege und mobiler Dienste (29 %).

Ein Alten- bzw. Pflegeheim präferierten nur 24 % der Befragten und  eine 24-Stunden-Betreuuung kommt überhaupt nur für 16 Prozent der Befragten in Frage.

Nur mehr von den Angehörigen alleine gepflegt zu werden, konnten sich nicht mehr als acht(!) Prozent der Befragten vorstellen! Vermutlich auch deshalb, weil es dann, wenn es bei ihnen einmal soweit ist,  für sie keine pflegenden Angehörigen mehr gibt!

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