Altenpflege zu Hause und in Pflegeheimen

In der dieser Studie wurde auch eine Tabelle mit der Aufteilung der Pflegefälle in Haushalts- und Heimpflege – nach den einzelnen Pflegestufen unterteilt –  präsentiert.

  Tab1: Anzahl der Pflegegeldbezieher in der Hauspflege, Anzahl der Pflegegeldbezieher in stationärer Langzeitpflege und Pflegegrad durch Angehörige (2017)  
Pflege-geldstufePflegegeld-bezieher zu HausePflegegeldbezieher in der stationären LangzeitpflegePflegegeld-bezieher insgesamtPflegegrad zu Hause – in Prozent
1119.2621.775121.07399 %
299.9225.659105.58195 %
371.8009.88181.68188 %
451.66813.30064.96880 %
532.67016.73249.40266 %
612.2837.18719.47063 %
76.2542.9089.16268 %
Insgesamt393.85957.442451.30187 %

87 Prozent aller Pflegegeldbezieher werden zu Hause gepflegt und betreut. Dieser prozentuelle Anteil verringert sich von Pflegestufe zu Pflegestufe – und zwar von 99 Prozent in Pflegestufe 1 auf 68 Prozent in Pflegstufe 7.

Ab Pflegestufe 4 ist eine Überstellung und in der Folge eine kostenlose Betreuung in einem Pflegeheim möglich. Aber dieses Angebot wird nur von 20 Prozent der Pflegegeldbezieher dieser Pflegestufe in Anspruch genommen.

Diese zögerliche Annahme dieses Angebotes ist zum einen dem Umstand geschuldet, dass niemand gerne seine Liebsten in ein Pflegeheim abschiebt. Und zum anderen bilden Pflegegeld und Pension des Pflegebedürftigen wohlfeile zusätzliche Einkommensquellen.

Die Pflegebedürftigen selbst sträuben sich auch gegen eine Abschiebung in ein Pflegeheim, wohl ahnend, was ihnen da blüht. 

Es ist wahrlich keine Übertreibung, folgende Aussage zu treffen: In den Pflegeheimen unseres Landes werden die Pflegebedürftigen zunächst „ins Bett“ und danach „in den Tod“ gepflegt.

Der durchschnittliche Aufenthalt eines Pflegebedürftigen in einem Pflegeheim liegt bei ungefähr zwei Jahren. Man geht daher in ein Pflegeheim, um zu sterben. Das ist eine traurige Tatsache!

In unseren Pflegeheimen gibt es keine „aktivierende Pflege und umfassende Betreuung“ bzw. viel zu wenig davon. Die 5-Sterne-für-Österreich fordern daher eine Erhöhung des Personalschlüssels in den Pflegeheimen, sodass eine menschenwürdige und qualifizierte medizinische Betreuung möglich ist.

D.h. mehr medizinisch ausgebildetes und qualifiziertes Pflegepersonal! Eigentlich einfach nur mehr Pflegekräfte mit ein bisschen mehr Zeit und Empathie. Beispielsweise, dass nicht nur ein Glas Wasser hingestellt, sondern auch beim Trinken geholfen wird.

Die betriebswirtschaftliche Gewinn-Rechnung der Pflegeheimbetreiber ist ganz einfach: Je niedriger der Personalschlüssel in den jeweiligen Bundesländern, desto höher die Rendite für die privaten Betreiber bzw. desto geringer sind die Zuschüsse durch die öffentliche Hand.

A. Vermehrter demografischer Zustrom in das Pflegealter: Zwischen Mitte der Fünfziger und Ende der Sechziger Jahre kam es auch in Österreich zu einer kleineren Geburtenexplosion. Nachdem die Nachwehen des Zweiten Weltkrieges überwunden waren und sich ein neues Lebensgefühl einstellte. Und diese Geburten rücken jetzt ins Pensions- und in der Folge ins Pflegealter ein. „Die „Boomer Generation“ laufe „blind in die Pflegekatastrophe“ mahnen die Autoren um den deutschen Soziologen Thomas Druyen von der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien in ihrer „Pflegestudie 22“. Knapp 80 Prozent der Befragten im Alter zwischen 54 und 68 Jahren gaben an, keine konkreten Pläne für den Fall zu haben, falls sie später Hllfe im Alltag benötigen.“ (SPIEGEL, Nr. 14/1.4.2023).

B. Abnahme der pflegenden Angehörigen: Die meisten Angehörigen, die mehr oder weniger gern ihre Liebsten pflegen (müssen), befinden sich im Alter zwischen 50 und 79 Jahren. In deutschen Studien wird von einem Durchschnittsalter von 59 Jahren gesprochen. Daher pflegt die „Sandwich-Generation“ nicht nur ihre Eltern, sondern muss sich auch noch um ihre heranwachsenden Kinder kümmern. Zwischen 30 und 40 Prozent gehen noch einer Erwerbstätigkeit nach.                                                                                        

Neben der „Sandwich-Generation“ gibt es noch eine weitere Problemgruppe pflegender Angehöriger (ungefähr zehn Prozent sind über 80 Jahre alt) , selbst bereits in einem vorgerückten pflegebedürftigen Alter und fast immer mit der Pflege ihres Partners völlig überfordert.

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