In skandinavischen Ländern sind alternative Formen der Pflege und Betreuung – auch für demente Pflegefälle – sehr verbreitet.
Es bestehen verschiedene Ansätze und Pflegemodelle, die hier beispielhaft vorgestellt werden:
- Der vollintegrative Ansatz
Lange Zeit galt der vollintegrative Ansatz, also die Versorgung von demenzkranken Bewohnern im Zusammenleben mit an Demenz nicht Erkrankten als Standard:
Pro integrativer Versorgung:
- Keine Stigmatisierung
- Keine Umzüge
- Mehr Normalität
- Lernen von den Nicht-Betroffenen
- Fördernde Umgebung
Kontra integrativer Versorgung:
- Überforderung der Demenzkranken
- Hohes Konfliktpotenzial
- Problem für die nicht an Demenz Erkrankten, wenn der Anteil an Dementen sehr hoch ist.
- Kein Eingehen auf die Entwicklung der Demenzerkrankung
- Segregation (trennendes) Konzept: Domus-Modell
Pro trennender Versorgung:
- Eine Spezialisierung führt zu einer höheren Arbeitszufriedenheit der Pflegekräfte.
- Bessere Behandlung und Betreuung der Demenzkranken.
- Die an Demenz Erkrankten werden weniger häufig mit ihren eigenen Defiziten konfrontiert.
- Keine Konfrontation mit geistig Gesunden
Kontra trennender Versorgung:
- Gefahr der Abschiebung
- Förderung der Demenz und Verhaltensstörungen
- Leicht an Demenz Erkrankte profitieren von der Trennung kaum. Im Gegenteil!
- Haus- und Wohngemeinschaften
Haus- und Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, insbesondere Alzheimer etablieren sich in den letzten Jahren als Alternative zur traditionellen Alzheimerversorgung.
Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Typen von Wohngemeinschaften kategorisieren, die allesamt ihre spezifischen Vor- und Nachteile vorzuweisen haben.
- Wohngemeinschaften im stationären Bereich
In einem Pflegeheim gibt es teilautonome Bereiche, die familienähnlichen Charakter haben. Beispielsweise zehn bis zwölf Bewohner sorgen für sich selbst mit eigener Küche und Wohnbereich. Die pflegende Versorgung verbleibt im Pflegeheim.
- Hausgemeinschaft mit zentraler Bezugsperson
An Demenz Erkrankte oder mit anderem Hilfsbedarf stellen gemeinsam eine Haushälterin an, die die Versorgung am Tag übernimmt. Die pflegende Versorgung erfolgt durch mobile Pflegdienste.
- Pflegewohngemeinschaften
Je nach Pflegebedarf der gesamten Gruppe wird ein mobiler Dienst engagiert, der alle Bereiche des täglichen Lebens sowie die Pflege und Betreuung übernimmt. Betreiber dieser Einrichtung ist aber nicht der mobile Pflegedienst, sondern ein eigener Rechtsträger, beispielsweise ein Verein.
Die Vorteile dieser alternativen Wohngemeinschaften liegen auf der Hand und müssen nicht näher ausgeführt werden. Es ist aber ebenso offensichtlich, dass diese selbstbestimmten Wege nur betuchten Menschen offen stehen.
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